Das Projekt »Ein Verein für Alle«

Die IVF Leipzig ist seit 10 Jahren in der Antidiskriminierungsarbeit im Fußball aktiv. Mit dem neuen Projekt »Ein Verein für Alle« setzen wir explizit auf eine langfristige Zusammenarbeit mit sächsischen Fußballvereinen. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Sensibilisierung der Vereinsmitglieder gegenüber diskriminierendem Verhalten und Vorurteilen im Fußball sowie ein Austausch über Gegenstrategien.

Mit vielfältigen Bildungsangeboten möchten wir die verschiedenen Akteur*innen in den Vereinen ansprechen und gemeinsam mit ihnen eine Vereinskultur der Gleichberechtigung und Vielfalt stärken. Neben dieser internen Auseinandersetzung, welche bspw. durch Workshops mit verschiedenen Teams, Gruppen und Personen der Vereine geschieht, ist der Aufbau von vereinsübergreifenden Strukturen und die Etablierung eines Vielfaltsnetzwerkes innerhalb des »Ein Verein für Alle«-Verbundes ein weiteres Ziel. Dabei können sich Vereinsvertreter*innen z.B. bei Netzwerktreffen mit anderen Vereinen austauschen, von positiven wie negativen Erfahrungen lernen und sich so gegenseitig unterstützen.

Das Projekt wird durch das Landesprogramm »Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz« des sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz, der Sebastian Cobler Stiftung und der DFB Kulturstiftung gefördert. Daher können wir die Workshops kostenlos anbieten.





Unser Projektangebot

  • Unser Angebot richtet sich an Vereine, die sich aktiv mit ihrer Vereinskultur auseinandersetzen und gesellschaftliche Verantwortung im Vereinsalltag leben wollen.
  • Der Fokus des Projekts liegt auf der regelmäßigen Durchführung von Workshops mit den aktiven Mitgliedern und Sportler*innen der Vereine. Ziel ist es, Workshops jährlich wiederkehrend mit verschiedenen Teams/Gruppen der Vereine durchzuführen.

Ein Beispiel: Hat sich das C-Jugend Team in einem Jahr über ‘Diskriminierung im Fußball (WS1)’ auseinandergesetzt, kann ein oder zwei Jahre später das Thema ‘Geschlechterrollen im Fußball (WS2)’ behandelt werden.

  • Wir bieten neben den regelmäßigen Workshops einen kontinuierlichen Austausch über die Entwicklungsmöglichkeiten der Vereine bezüglich Vielfalt und Gleichberechtigung an.
  • Unsere Angebote setzen an den Erfahrungen und der Lebenswelt der Teilnehmenden an, wollen zum kritischen Nachdenken anregen und die Handlungskompetenzen der Sportler*innen und Vereinsaktiven stärken.
  • Unsere Methoden aus der Antidiskriminierungspädagogik haben einen expliziten Fußballbezug. Durch diese zielgruppennahe Ausrichtung wird der Zugang zum Themenkomplex Antidiskriminierung und Diversität erleichtert.
  • Unsere Teamenden sind selbst in Fußballvereinen engagiert und kennen die besonderen (zeitlichen) Bedingungen der Sportvereine mit ihrem hohen Anteil ehrenamtlichen Engagement.
  • Unser Projektangebot beinhaltet folgende Optionen, wobei jede Maßnahme natürlich freiwillig ist. Zu Beginn der Kooperation werden wir mit euch eure Bedarfe absprechen und in regelmäßigen Abständen evaluieren:
    • Durchführung von Workshops
    • Teilnahme an Netzwerktreffen
    • Spielbesuche mit Infotisch
    • Gedenkstättenfahrten
    • Beteiligung am »!Nie wieder«-Bündnis (Erinnerungstag im deutschen Fußball)
    • Durchführung regionaler Aktionstage
    • Organisation von inhaltlichen Veranstaltungen

Die Workshops

Die Workshops werden für alle Vereinsaktiven und Sportler*innen ab 12 Jahre angeboten und dauern ca. 4 Stunden.

In Zusammenarbeit mit den Vereinen werden die Inhalte der Workshops an die Situation in den Vereinen ausgerichtet. Alle Workshops sind modular aufgebaut und können flexibel kombiniert werden.


Der Workshop 1 – Diskriminierung im Fußball:

In diesem Workshop werden Beispiele von Diskriminierung im Fußball eingeordnet und diskutiert. Darüber hinaus wird mit Bezug auf alltägliche Situationen besprochen, wie sich Einzelpersonen und Gruppen bei Diskriminierung verhalten und aktiv werden können.


Der Workshop 2 – Geschlechterrollen im Fußball:

Der Workshop soll helfen, sexistische Vorurteile zu hinterfragen und Geschlechterklischees im Alltag, im Sport und in den Medien kritisch zu betrachten. Es werden gemeinsam Strategien überlegt, wie sexistischem Verhalten oder Sprechen entgegengewirkt und starre Rollenverteilungen aufgeweicht werden können.


Der Workshop 3 – Ein Verein für Alle:

Der Workshop richtet sich an alle Vereinsaktiven im Haupt- und Ehrenamt, z. B. Vorstände, Funktionär*innen, Trainer*innen – also alle, die Aufgaben jenseits vom Fußballspielen übernehmen. Ein Ziel des Workshops ist es, bei den Teilnehmenden eine nachhaltige Reflexion über die eigene Vereinskultur sowie die Möglichkeiten von Teilhabe im Verein anzustoßen. Dafür sollen Visionen entwickelt werden, wie ein offener, vielfältiger Verein aussehen kann, um im Nachgang konkrete Maßnahmen zu entwickeln. Der Workshop richtet sich stark an den Bedürfnissen des jeweiligen Vereins und seiner Mitglieder aus und wird in Vorabgesprächen geplant und strukturiert.


Der Workshop 4 – Der Platz gehört uns! Ein Workshop für Frauen und Mädchen im Fußball:

Durch den Workshop werden Spielerinnen und in Fußballvereinen aktive Frauen auf dem Weg zu mehr Selbstbestimmung und Gleichberechtigung im Verein unterstützt. Eigene Erfahrungen von Ungleichbehandlung werden besprochen und Benachteiligung von Frauen und Mädchen in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft, aber vor allem im Fußball sichtbar gemacht. Des Weiteren werden Möglichkeiten der Veränderungen und des individuellen und gemeinschaftlichen Handelns erarbeitet.


Der Workshop 5 – Kein Platz für rechte Ideologien:

Ziel dieses Workshops ist es, Vereinsaktive in der Auseinandersetzung und im Umgang mit Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus, Antifeminismus und anderen Ungleichwertigkeitsvorstellungen mehr Handlungssicherheit zu geben. Die Mitglieder sollen durch den Besuch des Workshops gestärkt werden, rechten Tendenzen bewusst und entschieden zu begegnen.


Der Workshop 6 – Diskriminierung im Fußball – Für Schiedsrichter*innen:

Viele Schiedsrichter*innen der Vereine stehen jedes Wochenende auf dem Platz und sind mit Vorfällen von Gewalt und Diskriminierung konfrontiert. In diesem Workshop werden sie vertieft für Diskriminierungen im Fußball sensibilisiert. Außerdem erarbeiten wir gemeinsam Handlungsmöglichkeiten und streben an, die Schiedsrichter*innen durch eine gezielte Vernetzung untereinander zu stärken und zu empowern.



Netzwerktreffen

Damit alle Vereine des »Ein Verein für Alle«-Verbundes gleichermaßen vom Netzwerk profitieren können, finden regelmäßig – etwa zweimal im Jahr – Netzwerktreffen statt. Eingeladen werden alle Vertreter*innen der Vereine. Jedes Treffen wird einen anderen thematischen, inhaltlichen und/oder methodischen Schwerpunkt haben, auch ist sowohl ein Erfahrungs- als auch fachlicher Austausch möglich. Vor den Treffen ermitteln wir die Bedarfe, um so gezielt an Themen zu arbeiten, die für die Vereine von Relevanz sind.



Infotische

Wir besuchen ein Heimspiel, ein Vereinsfest oder ein Turnier eines Projektvereins und stehen für alle Vereinsmitglieder zum Gespräch zur Verfügung. Dabei bringen wir Informationsmaterialien mit und können z.B. auch Teile der Ausstellung »Strafraum Sachsen 2.0« zeigen. Ziel ist es, die Mitglieder über »Ein Verein für Alle« zu informieren und für Diskussionen zum Thema Diskriminierung im Fußball und Vielfalt im Verein zur Verfügung zu stehen.



Gedenkstättenfahrten

Für unsere Projektvereine bieten wir Gedenkstättenfahrten für Team und Gruppens an. Je nach Interesse bietet dieses Angebot einigen Spielraum für die Vermittlung von Inhalten mit Bezug zum jeweiligen Erinnerungsort. In vielen Gedenkstätten existieren Vermittlungsangebote zu den Themenkomplexen Sport und Fußball. Potentiell können alle Mitglieder ab 15 Jahren teilnehmen.



Beteiligung am »!nie wieder«-Bündnis (Erinnerungstag im deutschen Fußball)

Rund um den 27. Januar, dem »Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus«, setzt das »!Nie wieder«-Bündnis unter Beteiligung fast aller deutschen Profi-Fußballvereine mit verschiedenen Aktionen ein Zeichen bspw. gegen Antisemitismus, Antiziganismus, Behindertenfeindlichkeit und andere Diskriminierungsformen. Seit Anfang 2022 beteiligen wir uns – am liebsten gemeinsam mit den Projektvereinen – mit Aktionen via Social Media sowie auf oder neben dem Fußballplatz oder mittels der Organisation einer Veranstaltung.



Regionale Aktionstage

Für Projektvereine besteht die Möglichkeit, gemeinsam mit uns eine Sportveranstaltung zu organisieren, die gleichzeitig Themenfelder wie Diskriminierung, Diversität oder Integration aufgreift. Eine Option ist beispielsweise die Ausrichtung eines antirassistischen, interkulturellen oder integrativen Fußballturniers, wo Teams der Projektvereine gegeneinander antreten. Die Ausrichtung und inhaltliche Ausgestaltung wird von uns immer gemeinsam mit dem Verein erarbeitet und bietet somit Spielraum für eigene Ideen und Selbstverwirklichung.



Vorteile für teilnehmende Vereine

  • Der Fairplay-Gedanke auf dem Platz und im Verein wird gestärkt.
  • Im Verein wird der respektvolle und solidarische Umgang untereinander gefördert.
  • Ein Verein der Vielfalt und Gleichberechtigung vorlebt kann sich langfristig gut entwickeln.
  • Werden diese Werte im Verein aktiv gelebt, wird dies auch von der Öffentlichkeit wahrgenommen.
  • Ein Verein, der explizit für demokratische Werte steht, wirkt abschreckend auf Rechtsextremist*innen.
  • Austausch und Diskussionen der Vereinsmitglieder über ihren Verein und dessen Entwicklung bereichern die Vereinskultur.
  • Ein Verein zum »mitgestalten« fördert das Engagement der Mitglieder.

Kontakt

Wir suchen noch Vereine für »Ein Verein für Alle«. Für weitere Informationen nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.



Teilnehmende Vereine